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Weniger Bauchfett schützt vor Diabetes mellitus

In Deutschland ist jeder zweite Einwohner dick und mittlerweile jeder Fünfte hat starkes Übergewicht (BMI > 30), was auf den Nahrungsüberfluss und die geringe körperliche Aktivität zurückzuführen ist. Eine starke Zunahme des Körpergewichtes führt zudem zu hohen Fettablagerungen im Bauchraum, Leber, Beine und Muskulatur. Besonders das Fett im Bauchraum wird seit einigen Jahren als Risikofaktor angesehen, weshalb man einen Taillenumfang von über 94 Zentimetern bei Männern und über 80 Zentimeter bei Frauen als erhöhtes Gesundheitsrisiko für Stoffwechselerkrankungen ansieht. Man spricht auch bei dieser Fettverteilung im Bauchraum von den Apfeltypen. Die Wissenschaftler und Mediziner nehmen an, dass die abgelagerten Fette im Bauchraum die Insulinempfindlichkeit an den Körperzellen behindern. Dadurch bleiben die Zuckermoleküle im Blut zurück und die Folge ist eine Insulinresistenz und ein Insulinmangel, was sich letztendlich zum Typ-2-Diabetes entwickelt.

(Quelle: Bauch weg, Shutterstock, 2011)




Studien der letzten Jahre konnten belegen, dass das Fettgewebe nicht nur ein Speicherorgan für Langzeitenergie darstellt, sondern es verfügt auch über stoffwechselaktive Hormone. Dazu gehören Leptin, Resistin und das vor einigen Jahren entdeckte Adiponektin. Leptin hat die Fähigkeit die Blut-Hirnschranke zu überwinden und stimuliert im Hirn bestimmte Botenstoffe (Neuropeptid Y und Glukagon-like-Peptide 1). Diese setzen Sättigungssignale frei und kontrollieren somit die Energieaufnahme über die Nahrung. Zudem ist Leptin an der Wärmebildung (Thermogenese) beteiligt, die zugleich den Kalorienverbrauch im Ruhezustand erhöhen. Resistin spielt eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel, indem es die Fettzellen im Körpergewebe aufspaltet und in die Blutbahn freigibt. Adiponektin wird wie die anderen Fetthormone in den Fettzellen (Adipozyten) gebildet und über die Blutbahn abgegeben.
Über den Blutkreislauf gelangt es zur Leber und Körperzellen und unterstützt dort die Nährstoffeinlagerung. Adiponektin übernimmt gemeinsam mit Insulin den Transport der Nährstoffe in die Körperzellen.

Zu viel Fettablagerung im Bauchbereich oder ein zu großer Bauchumfang führt zu einem Überschuss an den Fetthormonen, die den Appetit steigern, die Wärmebildung drosseln und zugleich die Insulinempfindlichkeit herabsetzen. Durch dieses hormonelle Ungleichgewicht steigt das Risiko an Typ-2-Diabetes zu erkranken, weshalb Personen mit zu viel Bauchfett sich bemühen sollten mehr Bewegung im Alltag einzubauen. Jeden Tag eine halbe Stunde Spazieren gehen oder Walking würde den Abbau des gefährlichen Bauchfettes beschleunigen. In der klinischen Diagnostik zieht man heute den Adiponektinspiegel heran, um das metabolische Risiko für Diabetes frühzeitig zu erkennen.

Literatur: