Sport-Hormon Irisin lässt überflüssige Kilos schmelzen!
Forscher aus den USA haben bei Mäusen und bei Menschen ein neues Hormon namens Irisin (PGC1-alpha) entdeckt, dass nach sportlicher Aktivität von den Muskeln in die Blutbahn freigesetzt wird. Danach wandert es in die weißen Fettzellen und wandelt dort das weiße Fettgewebe ins braune um. Das braune Fettgewebe ist aktiv und wird daher vom Körper überwiegend zu Wärmeenergie genutzt. Bisher hatte man dem braunen Fettgewebe nur bei Neugeborenen diese Funktion zugeschrieben, aber vor einigen Jahren entdeckte man auch bei Erwachsenen eine hohe Stoffwechselaktivität des braunen Fettgewebes.Die Forscher injizierten immobilen und dicken Mäusen das Sporthormon Irisin und nach 10 Tagen konnte man einen erhöhten Energieverbrauch im Ruhezustand beobachten. Zudem kam es zur Verbesserung des Insulin- und Blutzuckerspiegels, was wiederum vor einem gestörten Zuckerstoffwechsel oder Diabetes schützen kann. Obwohl die Mäuse einen kleinen Gewichtsverlust aufwiesen, gehen die Wissenschaftler bei einer längeren Anwendung von größeren Gewichtsabnahmen aus. Diese Forschungsergebnisse könnte der erste Meilenstein für ein neues Medikament sein, dass den Abbau von überschüssigen Fett und Gewicht unterstützen kann. Trotzdem kann die sportliche Aktivität durch keine Medizin der Welt abgelöst werden, denn regelmäßiges Sporttreiben führt noch zu anderen positiven Stoffwechselveränderung (siehe Abbildung 1).
Nach Paffenbarger sollten Menschen mit überwiegender sitzender Tätigkeit ein Mindestmaß an zusätzlicher Bewegung in ihren Alltag einbauen, so das man wöchentlich einen höheren Energieverbrauch von 2000 bis 3000 Kilokalorien (kcal) hat. Nach den heutigen Empfehlungen der internationalen Public Health Organisationen und dem American College of Sports Medicine sollten sowohl Gesunde als auch Personen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen mindestens an allen Tagen pro Woche (= 5 Tage) eine halbe Stunde aktiv trainieren. Dies entspricht etwa 3,5 Stunden Training in der Woche und ergibt einen durchschnittlichen Energieverbrauch bei mittlerer bis hoher Intensität von bis zu 1000 kcal und mehr. Das Sportprogramm sollte regelmäßig erfolgen und das Herz, die Lungen, Muskelkraft, Beweglichkeit und die Ausdauer trainieren. Eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining wäre die beste Empfehlung, um die körperliche Fitness und Gesundheit zu erhalten.
Nicht zu vergessen ist auch ein aktiver Lebensstil, denn hier bestehen viele Möglichkeiten unseren Körper mit aktiver Bewegung auf Trab zu halten. Zum Beispiel mit dem Rad zur Arbeit fahren oder am Wochenende mit Freunden und Bekannten eine Wanderung unternehmen. Anstatt mit dem Auto geht man zu Fuß zur Shoppingtour oder anstelle die Rolltreppen zu nehmen geht man zu Fuß. Durch diese einfachen Bewegungsstrategien kann man schon seine überflüssigen Kilos leicht abbauen. Wer aber mehr für seine Figur und Gewicht tun möchte, kann zusätzlich noch Ausdauer- und Krafttraining absolvieren. Dadurch bekommt man seinen Stoffwechsel wieder aktiv, in dem sich der Zucker- und Fettstoffwechsel verbessert. Aber es kommt noch zu anderen gesundheitlichen Nebeneffekten, wie die Steigerung des Selbstwertgefühls und der Gedächtnisleistungen.
Abbildung 1: Einfluss von Sport auf die körperliche Fitness und Gesundheit
Positive Wirkungen durch regelmäßiges Sporttreiben | |
Zuckerstoffwechsel | Senkung des erhöhten Insulinspiegels im Blut (Insulinresistenz und Hyperinsulinämie),Verbesserung der Zuckeraufnahme (Glucosetoleranz) |
Fettstoffwechsel | Senkung der Blutfette (Triglyceride, LDL–Cholesterin), Steigerung der Blutfließgeschwindigkeit durch HDL–Cholesterin |
Energiebilanz | Steigerung des Grundumsatzes und Thermogenese (Wärmebildung im Körper) |
Bewegungsapparat | Verbesserung der Beweglichkeit und Stabilität, Koordination, Kraftausdauer, Straffung und Aufbau des Muskelkorsetts, Reduzierung des Körperfettanteils, Straffung Bindegewebe, Reduzierung des Bauchumfangs |
Psyche / Lebensstil | Zunahme der Gehirndurchblutung, Steigerung von Lebensfreude, Selbstwertgefühl und Wohlbefinden, Abnahme depressiver Stimmungen, verbessertes Gesundheitsbewusstsein |
Literatur:
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