Abnehmtipp 3 - Vermeiden Sie den Anblick leckeren Speisen
Wer beim Abnehmen öfters Bekanntschaft mit dem Heißhunger macht, sollte den Anblick und den Geruch leckerer Speisen meiden. Denn unsere Sinne leiten dadurch verschiedene Signale an das zentrale Nervensystem weiter, wodurch die appetitanregenden Hormone im Körper aktiv werden. Um diese Prozesse in Gang zu setzen, muss man keine frischen Speisen sehen und riechen. Es genügen auch schon Bilder aus Kochbüchern, Werbemagazinen oder die Food-Werbung im Kino oder aus dem Fernseher. Vor allem abends auf dem Sofa kann das beim Fernsehen häufiger passieren, denn hier werden zwischen den Spielfilmen und Reportagen öfters leckere Speisen in der Werbung präsentiert. Durch den Anblick werden auch Erinnerung wach, worauf man lange in der Diät oder beim Abnehmen verzichtet hat. Bei Anderen wird die Fantasie nach Lieblingsspeisen gefördert und das kann die Lust auf Süßes oder leckere Speisen erhöhen. Die Lust bzw. der Appetit setzt im Körper eine Vielzahl an Reaktionen in Gang, indem zuerst die Speichelsekretion im Mund und Magen-Darmtrakt stimuliert wird. Mit dem Speichel werden gleichzeitig Hormone in die Blutbahn freigesetzt wie Gastrin und Cholezystokinin. Vor geraumer Zeit entdeckten Forscher auch ein neues Hormon, das Ghrelin, welches im Körper den Appetit anregt. Die gebildeten Hormone gelangen in die Blutbahn zum Gehirn und stimulieren dort das Hunger- und Appetitszentrum. Besonders das Hormon Ghrelin hat einen großen Einfluss auf unser Sättigungs- und Appetitverhalten, was mittlerweile an verschiedenen Studien an Nagetieren beobachtet werden konnte.![]() (Quelle: Shutterstock, 2011) |
In einer veröffentlichten Studie am Max-Planck-Institut für Psychatrie in München konnte man zeigen, dass der Anblick von Speisen den Ghrelin-Spiegel in der Blutbahn deutlich erhöhen kann. Dazu hatte man 8 gesunde Männer zu zwei aufeinanderfolgenden Sitzungen mit einer einwöchigen Pause eingeladen. Die Männer mussten sich insgesamt 50 Bilder zwischen den Mahlzeiten (Frühstück und Mittagessen) anschauen. In der ersten Sitzung wurden neutrale Bilder ohne Speisen und in der zweiten Sitzung Bilder mit leckeren Speisen präsentiert. Während der Sitzungen und auch vor den Mahlzeiten hatte man den Männern Blut entnommen, um später die Ghrelin-Konzentration beider Sitzungen zu vergleichen. Wie erwartet haben die Wissenschaftler einen erhöhten Ghrelin-Spiegel bei den Food-Bildern gemessen, was durch den Anblick der leckeren Speisen verursacht worden ist.
Was die meisten nicht wussten ist, dass in der Diät der Ghrelin-Spiegel schon erhöht ist. Wenn man die Sinne zusätzlich mit leckeren Speisen durch Bilder anregt, wird man psychisch schwach und man verfällt dem Heißhunger. Schalten Sie den Fernseher in der Werbepause aus oder schalten Sie auf Nachrichten um. Jedenfalls sollten Sie sich mit anderen Dingen beschäftigen, die nichts mit leckeren Speisen oder Lebensmitteln zu tun haben. In der Werbung laufen mehr als ein Drittel der Spots über Süßigkeiten und Snacks, auch in Talkshows und Trickfilmen tauchen Snacks und Süßes häufiger auf. Studien an Kinder und Jugendlichen konnten belegen, dass die beworbenen Produkte in TV-Spots von denen am häufigsten verzehrt worden sind, die mehrere Stunden vor dem Fernseher verbracht hatten. Kochensendungen gehören ebenso zu den Bildern, die den Spiegel des appetitanregenden Hormons Ghrelin im Blut erhöhen und somit das Abnehmen erschweren können.
Literatur:
- Schmidt RF., Thews G., Lang F., (2000): Funktionen des Magen-Darm-Trakts von P.Vaupel, Physiologie des Menschen, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, S. 809-823
- Görtzen A., Veh RW., (2007): Adipositas – Eine Einführung in molekulare Mechanismen, Dtsch Arztebl 2007; 104(17): A-1166 / B-1039 / C-991
- Lutter M., Sakata I., Osborne-Lawrence S., Rovinsky SA. Et al., (2008): The orexigenic hormone ghrelin defends against depressive symptoms of chronic stress Nature Neuroscience 11, 752 - 753 (2008) http://www.nature.com
- Schüssler P, M Kluge, Yassouridis A, Dresler M, Uhr M, A. Steiger, (2012): Ghrelin Levels Increase After Pictures Showing Food. Obesity (Silver Spring). 12. Januar 2012. doi: 10.1038/oby.2011.385.
- Diehl JM., (2005): Einfluss der Food-Werbung auf Kinder und Jugendliche Werbung nicht ursächlich für das steigende Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen, Moderne Ernährung Heute, Wissenschaftlicher Pressedienst, Herausgeber Lebensmittelchemisches Institut Der Deutschen Süßwarenindustrie
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), (2004): Darstellung und Wirkung von Ernährungsinformationen im Fernsehen, Ernährungsbericht 2004, Herausgeber DGE mit Förderung des Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, S. 347 ff.